ASK 14 mit Hirth F23 Motor fliegt
Rony Hollstein im Dezember 2015
Hallo liebe ASK 14 Freunde,
am 07.11. 2015 war es endlich soweit. Alle erforderlichen Unterlagen für den Erstflug waren vorhanden und unter idealen Einflugbedingungen konnte sich die ASK14 wieder in die Luft erheben.
Bis dahin waren dann doch noch ein paar Herausforderungen zu meistern. Die Motorkühlung musste noch etwas angepasst werden und die Auspuffaufhängung wurde überarbeitet. Zudem musste der Motor und Propeller neu abgestimmt werden. Damit der Motor nicht überdreht, wurde die maximale Leistung des Motors etwas reduziert. Zunächst wurde nach dem in den Bauvorschriften festgelegtem Zyklus der 2-stündige Testlauf am Boden durchgeführt. Nach erfolgreicher Durchführung konnten alle für die Zulassung erforderlichen Unterlagen der EASA übergeben werden. Nach der Prüfung der Unterlagen wurden von der EASA die Flugbedingungen festgelegt und das LBA konnte die vorläufige Verkehrszulassung ausstellen.
Nach den ersten Flügen kann gesagt werden, dass der Antrieb für das Flugzeug sehr gut geeignet ist. Die Steigwerte liegen bei 2,5 -3 m/s und die Reisegeschwindigkeit liegt bei ca. 130 km/h. Im Rahmen einer 50h-Flugerprobung werden nun alle erforderlichen Daten erflogen. Nach den 50h bekommt das Flugzeug dann seine endgültige Zulassung. Zu erwähnen wäre noch, dass wir aufgrund der gewählten Antriebskonfiguration die Möglichkeit haben, die ASK 14 im Rahmen der VVZ als Segelflugzeug zuzulassen. Dieses Flugzeug kann dann mit dem Segelflugschein und einer Eigenstartberechtigung geflogen werden.
Ich möchte an dieser Stelle all den vielen Helfern danken, die an diesem Projekt tatkräftig mitgearbeitet haben. Insbesondere bedanke ich mich bei drei Herren ohne deren Einsatz dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre.
- Herrn Wolfgang Halter von der Fa Hirth der jederzeit mit Rat und Tat den Motoreinbau unterstützt hat.
- Herrn Jannes Neumann von der EASA, der das Zulassungsverfahren ermöglicht und durchgeführt hat
- und unserem Prüfer Herrn Robert Reuter, der nun über 7 Jahre das Projekt treu begleitet hat .
Herzlichen Dank
Rony Hollstein
Neues zum Projekt "Wiederaufbau einer ASK 14 mit Hirth F23 Motor"
Rony Hollstein im Mai 2014
Hallo liebe ASK 14 Freunde,
vor einigen Jahren gab es in unserem Verein einen Unfall bei der Durchführung einer Außenlandung mit der ASK 14. Das Flugzeug wurde bei der Landung und der Bergung der Teile sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere der Motor hatte beim Unfall sehr gelitten. Die Überreste fristeten nun mehrere Jahre ihr einsames Dasein im Hängerschuppen. Irgendwann stellten wir uns die Frage: Wiederaufbau oder Kleinholz.
Zunächst wurde eine komplette Schadensanalyse durchgeführt. Der Schadensumfang war dann doch größer als zunächst angenommen. Da es sich bei der Wiederherstellung eines Holzflugzeuges hauptsächlich um den Faktor Zeit handelt und Zeit eigentlich genug vorhanden ist, sollte auch bei der Größe des Schadens einem Wiederaufbau nichts im Wege stehen.
Probleme bereitete eher die Motorfrage.
Den Originalmotor wieder flugklar zu machen war nicht möglich. Durch den Absturz wurde das Kurbelgehäuse und die Zylinderköpfe so beschädigt, dass eine Reparatur auszuschließen war. Somit ging ich auf die Suche nach einem alternativen Antrieb was sich aufgrund der bürokratischen Lage als sehr schwierig herausstellte. Bei der ASK 14 handelt es sich um ein musterzugelassenes Flugzeug. In ein musterzugelassenes Flugzeug darf eigentlich auch nur ein musterzugelassener Motor und ein musterzugelassener Propeller verbaut werden. Leider gibt es derzeit keine musterzugelassen Antriebe, welche die Anforderungen zum Einbau in die ASK 14 erfüllen würden. Auf dem UL-Markt gibt es durchaus alternative Antriebe, die allerdings nicht musterzugelassen sind. Somit musste nun ein Weg gefunden werden, den Einbau eines nicht musterzugelassenen Motors in die ASK 14 zu verwirklichen. Der offizielle bürokratische Weg hätte sich wie folgt dargestellt:
- Musterzulassung des Motors als Einzelzulassung
- Ergänzende Musterzulassung für Zelle und Motor
- Die Zulassungsarbeiten müssen durch einen Entwicklungsbetrieb erfolgen
Eine solche Vorgehensweise wäre nicht zu finanzieren gewesen. Bei aller Liebe zu den alten Flugzeugen, aber diese Kosten hätten ein Vielfaches des Flugzeugwertes überstiegen. In einem ersten Ansatz wurde nun geplant, über die Oskar Ursinus Vereinigung, (nf. OUV genannt) ein Experimentalflugzeug aus der ASK 14 zu machen. Da die Wiederaufbauleistung der Flugzeugstruktur mehr als 50% beträgt, wäre es möglich gewesen, ein neues Experimentalflugzeug zu definieren und den Bau unter Verwendung der ASK 14 Reste durchzuführen. Mit dieser Voraussetzung wurde im Jahr 2008 mit dem Wiederaufbau unter der Schirmherrschaft der OUV begonnen. Nach 5 Jahren Bauzeit war das Flugzeug dann im Frühjahr 2013 fertiggestellt und das eigentliche Zulassungsverfahren konnte beginnen. Nach der Einreichung der Unterlagen für die Zulassung wurde von LBA und der EASA nochmals geprüft, in wie weit eine Zulassung des Motoreinbaues in die musterzugelassene ASK 14 möglich wäre. In der Tat hatte sich während der letzten 5 Jahre einiges geändert. Ein Entwicklungsbetrieb wird für solche Arten von Arbeiten nicht mehr benötigt. Zudem gibt es die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen die ASK 14 mit einem UL-Motor zu betreiben. Von der EASA werden derzeit eben diese Voraussetzungen definiert und sobald diese Arbeiten bei der EASA abgeschlossen sind, wird das Zulassungsverfahren für die ASK 14 durchgeführt. Diese Vorgehensweise hätte den Vorteil, dass weitere ASK 14 Besitzer, wenn Bedarf besteht, ihr Flugzeug auch umrüsten könnten. Ich bin zuversichtlich, dass in diesem Jahr 2014 das Zulassungsverfahren durchgeführt werden kann und im kommenden Jahr 2015 sich das Flugzeug wieder in Luft begeben wird. Als Antrieb wählte ich einen 2 Zylinder-Boxermotor, den F23 von der Firma Hirth. Der Motor baut sehr kompakt und ist sehr leicht bei einer Leistung von 50PS. Da der Originalpropeller nur für die Leistung von 26 PS ausgelegt ist, musste auch ein anderer Propeller ausgesucht werden. Die Wahl viel auf den Faltpropeller der Firma Technoflug. Dieser Propeller wurde für den Antrieb des Motorseglers Carat entwickelt. Die Leistung des im Carat verbauten Motors ist ähnlich und somit sollte die Eignung für den F23 gewährleistet sein. Ob diese Überlegungen stimmen, wird letztendlich die Flugerprobung zeigen. Gegenüber dem Original ist der Motorspant komplett neu und der Rumpfvorderbau ist anstatt mit 1,5mm, mit 2mm Sperrholz beplankt. Der innere Motorträger entfällt, der Motorträger ist klassisch nur am Motorspant an vier Befestigungspunkten am Spant 1 befestigt. Das Flugzeug bekommt eine komplett neue Motorverkleidung, da der Motor etwas breiter baut, der Schalldämpfer um einiges größer ist als der Originaltopf und der Propeller um etwas über 10cm höher sitzt. Das Antriebsgewicht entspricht in etwa dem F10-Antrieb.
Das Flugzeug ist nun seit Anfang 2013 bis auf die Rumpflackierung komplett fertig und bis auf ein paar wenige Detailarbeiten eigentlich flugklar. Der Rumpf kann erst lackiert werden, wenn die Belastungsversuche des Motorträgers akzeptiert wurden.
Es wäre schön, wenn das Projekt nach der doch sehr langen Bauzeit endlich zu einem erfolgreichen Abschluss kommen würde und das Flugzeug endlich wieder dafür genutzt werden kann, für das es ursprünglich mal gebaut wurde, zum Fliegen.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder
Rony Hollstein
P.S. Falls Fragen zu dem Projekt bestehen könnt Ihr mich gerne per e-mail anschreiben. Kontakt hier
Bildergalerie im März 2012
Bildergalerie im März 2011